Wir sind richtige Fans des Südens geworden. Die Anzahl der Segelboote hält sich nach wie vor in Grenzen. Nicht selten haben wir die Bucht sogar ganz für uns allein. Was für ein Glück.

Ein schönes Plätzchen haben wir am Spiaggia di Campus gefunden. Einmal mehr kristallklares Wasser und ankern auf 5m Tiefe. Tagsüber kommen viele Tagesausflügler mit ihren Böötli, welche aber jeweils am Abend wieder in den Hafen fahren. Zum einen haben wir die besagte Bucht ausgesucht, weil sie wirklich traumhaft schön ist, zum anderen aber auch, weil meine Freundin (mit Familie) in einem Hotel an eben diesem Strand Urlaub machte.

Sie sollten am Freitagabend ankommen und so wars dann auch. Sobald sie am Strand ihr Lager aufgeschlagen hatten, meldeten sie sich bei uns. Wir schnappten daraufhin unsere Flossen und Schnorchel und schwammen die gut 300m bis zum Strand. Im Süden Sardiniens darf man nicht näher als 200m zum Strand ankern. In Frankreich war das überall «frei» – ausser es hatte entsprechende Schwimmbojen, die die Grenze markierten.

Am Strand angekommen fielen wir uns auch schon in die Arme. Sonja, Marco und Luana genossen hier 5 Tage, bevor dann der Rückflug wieder anstehen sollte. Sonja kenne ich seit meiner Lehrzeit bei Elvia. Sie war damals bereits ausgelernt. Unsere Wege trennten sich zwischenzeitlich und kamen in San Diego wieder zusammen. Wir waren damals auf unserer ersten längeren Auszeit-Reise in Hawaii und eben Amerika (Festland). Für Hawaii erhofften wir uns damals Tipps über die Sozialen Medien zu erhaschen. Sonja reagierte sofort und «spamte» (natürlich positiv gemeint) mich mit x Tipps zu, da sie alle Inseln super gut kannte. Als sie damals erfuhr, dass wir auch noch LA und San Diego auf dem Reiseplan stehen hatten, war ein Treffen so gut wie besiegelt. So trafen wir uns nach gefühlt 30 Jahren erstmals wieder. Sie luden uns zu sich nach Hause ein. Dort lernte auch ich erstmals ihren Mann Marco und ihre Kinder Dario & Luana kennen. Es war ein fantastischer Abend, welcher uns bis heute in bester Erinnerung blieb. Seither haben wir uns nicht mehr aus den Augen verloren und hören uns wann immer wir Zeit haben.

Wie bereits erwähnt, trafen wir das Trio (später auch «Stadlers» genannt) – Dario war anderweitig unterwegs – am Strand und beschlossen, uns in die nahgelegene Strand Bar zu verschieben. Dort plauderten wir ohne Punkt. Es war einfach schön uns auszutauschen und nebenher noch einen kühlen Drink zu geniessen. Ein paar Runden Drinks und italienischen Plättli später verabschiedeten wir uns – an ein Abendessen dachte in diesem Moment niemand mehr 🤣. Wir erreichten Nai’a mit Ach und Krach und so wunderts wohl niemand, dass wir bald unser bequemes Bett aufsuchten.

Wir vereinbarten uns am nächsten Tag in der Früh zu treffen und mit Nai’a auf Segeltour zu gehen. Marco, ein passionierter Ironman Läufer, kam bereits während seines Morgen-Trainings auf einen Kafi vorbei. Später schwommen dann alle zu uns rüber und so konnte das Abenteuer gestartet werden. Wir hatten Glück und auch der Wind meinte es gut mit uns. Wir fegten regelrecht übers Meer und amüsierten uns prächtig. Später gabs dann noch einen Bade/Lunch-Stopp, bevor wir sie wieder sicher zurück zur Hotel-Bucht schipperten (dieses Mal mit Motor). Wir verabschiedeten uns im Wissen, uns ein paar Stunden später im Hafen von Villasimius wieder zu sehen. Sie holten uns dort mit dem Mietwagen ab, da wir im Städtchen Abendessen gehen wollten. Die kleine Stadt ist überschaubar, aber toll. Es gibt eine lange, autofreie Hauptgasse, wo sich diverse Restaurant, Bars und div. andere Läden aneinanderreihen. Eine feine Pizzeria wurde schnell gefunden und so liessen wir diesen wunderschönen Segeltag bei leckerer Pizza und feinem Vino rosso ausklingen.

Am nächsten Tag hiess es für alle entspannen, wir auf der Nai’a und sie drei am Beach. Wir planten sie mit einem Apéro zu «überraschen» und verabredeten uns zum Tschüss sagen (wir wollten an diesem Abend noch eine Bucht weiter) am späteren Nachmittag bei ihren Sonnenliegen am Beach. Mit schweren Dry-Bags (beladen mit Alkohol, Soft Getränken und Snacks) sind wir los geschwommen und haben den Nachmittag ganz gemütlich ausklingen lassen. Nebenbei wurde auch noch etwas Tennis geguckt. Zum Glück waren wir alle für den gleichen Spieler. Namen wollen wir an dieser Stelle lieber nicht nennen 😉 🇪🇸 .

Später landeten wir noch kurz auf eine weitere Runde Drinks und Pommes in der Beach-Bar nebenan. Schliesslich kam die Frage auf, ob wir nicht noch zusammen essen gehen wollen. Vor allem Luana meinte, es sei mit uns zusammen viel cooler für sie als lediglich mit den Eltern alleine zu essen 😉. Geschmeichelt fühlten wir uns allemal, aber wir erklärten, dass wir eigentlich vorhatten an diesem Abend noch um zu ankern. Wir mussten aber natürlich nicht lange überlegen, wir genossen die gemeinsame Zeit mit ihnen ja auch in vollen Zügen. Zudem hätte unser Gewissen ein um ankern wohl nicht zugelassen, lag unser Alkoholpegel ja bestimmt weit höher als 0.5 Promille 🙈.

Das einzige Problem, welches wir dann aber doch noch lösen mussten, war unser Outfit. Sassen wir ja lediglich mit Bikini und Badehose am Tresen. Ich denke nicht, dass uns ein Restaurant so empfangen hätte!? So hätten wir zurückschwimmen, uns umziehen, einer mit dem Dinghy den anderen am Beach abladen, dann aber zurückfahren und schwimmend mit Dry Bag (für die trockenen Klamotten) wieder kommen müssen. Hmm, wie kompliziert ist das denn?? Leider darf man im Süden keine Dinghys am Strand lassen 🤨, daher der etwas mühselige Plan.

Ihr erratet nicht wie wir’s am Ende gelöst haben. Die Familie Stadler ist nämlich so was von cool und unkompliziert, da wird man ganz spontan ins eigene Hotelzimmer eingeladen, wo die Dusche angeboten wird und die eigenen Kleider an uns weitergereicht werden. Ich durfte sogar das Kleid, die Unterwäsche, die Ohrringe und die Schuhe (@DANKE Luana 🙏) wählen! Also ALLES 😉. Was für ein Abenteuer. Glücklicherweise passte alles und auch Marco’s Klamotten sassen Dani wie angegossen. Ich weiss nicht, wann wir das letzte Mal soooo spontan waren. Die Stadlers sind einfach «to good to be true» – sie gaben uns wortwörtlich ihr «letztes» Hemd! 😂🥰

Schön gekleidet gings dann anschliessend über die Strasse in ein sardisches Restaurant, wo wir Ladies leckere Pasta und die Jungs ein grosses Stück Fleisch assen. Der Abend war so herrlich, dass wir die Gedanken an die nasse Rückkehr im Dunkeln regelrecht unterdrückt, ja fast vergessen haben. Auch wurde kein Gedanke an die NASS-KALTEN Badesachen, welche im Hotelimmer auf uns warteten, verschwendet. Diese mussten wir ja leider wieder gegen unsere hübsche Garderobe eintauschen «ikki» 🙈.

Am Ende wars natürlich nur halb so wild, wir habens überlebt 😉. Die Stadlers begleiteten uns sogar noch an den Strand und machten noch ein letztes Foto von uns, bevor wir uns bewaffnet mit Schnorchel, Taucherbrille und Dry bag in die Fluten stürzten. Ne ist übertrieben, es hatte glücklicherweise nur leichten Wellengang. Hand in Hand sind wir dann die 300m zu Nai’a geschwommen, ohne auch nur etwas zu sehen. War schon etwas spooky. Das coole aber war, dass wenn wir die Hände unter Wasser bewegt haben, wir das Plankton haben leuchten sehen. Das sieht aus wie zig kleine Glüchwürmchen 😉. Wird das Wasser nämlich durch Boote, Wellen oder eben Hände bewegt, geht das Plankton in Abwehrhaltung und leuchtet. Dadurch wollen sie Fressfeinde abschrecken. 1:0 für sie, waren wir an diesem Abend bereits vom Resti satt 😂.

Am nächsten Morgen kamen Sonja und Marco abermals schwimmend zu Nai’a um uns wirklich final Lebewohl zu sagen. Natürlich gabs nochmals einen Kafi für Marco und einen Chai für Sonja. Es war eine wunderbare, entspannte und lustige Zeit. Wir vermissen ihre spontane, ungezwungene Art, sowie die vielen tollen Gespräche und Gelächter. Schade geht die Zeit immer so schnell vorbei, wenns richtig gut ist.

Wir sind an diesem Tag gegen Mittag, nachdem wir Nai’a nochmals schön (=Deck schrubben) gemacht haben, final aufgebrochen um ein paar Buchten weiter Richtung Cagliari den Anker erneut zu schmeissen. Was geschah dann? Wir blieben nicht lange allein, die Struwwi hat uns nämlich via Chät angepingt und gefragt wo wir stecken und ob wir lust auf ein Treffen hätten. Natürlich wollten wir, lag ja das letzte Treffen bereits wieder drei Wochen zurück. Gesagt, getan und schon kurze Zeit später lagen wir, wie in guten alten Zeiten, quasi Seite an Seite in dieser sonst bootleeren Bucht 😉. Am Abend liessen wir’s bei uns im Cockpit gut gehen und brachten uns bei Speis und viel Trank auf den neusten Stand. Es war wie immer schön und so «nah». Es fühlt sich mittlerweile wirklich so an, als ob wir uns schon Jahre kennen würden.

Am nächsten Morgen mussten wir aber zeitig aufbrechen, wir haben im Hafen von Cagliari für vier Nächte ein Plätzchen gebucht. Vorher gabs aber mal wieder eine Runde gemeinsamen Sport am Beach und danach leckeren Cappuccino-Spass aus Nai’a s Kaffeeküche 😉. Die Struwwi hat Filterkaffee im Angebot, was auch nicht übel ist, aber leider kann dieser mit unserem Nespresso Kaffee und der geschäumten Milch on top nur schlecht mithalten 😉. Andi und Sissi freuen sich immer riesig auf diesen Kafi-Moment am Morgen, was uns natürlich ebenfalls freut.

Endlich gabs auch mal die Möglichkeit mit der Drohne beide Kats zu erwischen, ganz ohne andere Boote im Bild. Seht selber wie toll die Bilder geworden sind.

Nach ca. 4h motoren sind wir dann gegen 17h im Hafen von Cagliari eingewiesen worden. Wir bekamen den letzten Platz am Ponton, was uns mehr als recht war. Schliesslich müssen wir die nächsten Tage in Ruhe arbeiten und haben so auch eine fast uneingeschränkte Sicht aufs Hafenbecken 😉.

Wieso das in diesem Hafen von Vorteil bzw. wichtig für uns ist, erfährt ihr im nächsten Bericht…