Nachdem wir also in Cannigione die heftigen Sturmböen galant abgewettert haben, waren wir bereit, die nächsten lieben Freunde aus der Heimat zu empfangen. Daniela und Michi (Trauzeuge von Dani) wollten uns mindestens eine Woche besuchen kommen. Sie buchten lediglich one way und so waren wir «vögeli-frei» um zu tun und zu lassen, wozu wir Lust hatten. Herrlich! 🤩

Sie kamen mit dem ersten Flieger aus Zürich nach Olbia, welcher bereits um 0730 Uhr landete. Wir lagen uns somit eine Stunde später bereits in den Armen. Das Wiedersehen war wunderschön und emotional. Endlich haben wir vier uns wieder. Natürlich haben wir immer wieder telefoniert, um uns auf dem Laufenden zu halten, aber es ist halt einfach nicht dasselbe. Mal eine/n Freund/in in die Arme zu nehmen und seine/ihre Nähe zu spüren kann einfach durch nichts ersetzt werden.

Gemeinsam mit Michi brachte Dani erstmals das Gepäck zu Nai’a und die Mädels gönnten sich einen Spaziergang durch das hübsche Dörfchen. Mittlerweile lieben wir Cannigione. Am Anfang war dieser Ort einfach Mittel zum Zweck, aber nun sind wir schon fast «Fans» geworden. Die Infrastruktur ist top und auch die Wäscherei ist mittlerweile unser Lieblingsort 😉. Natürlich nicht, aber super praktisch eben und halt ein Muss, wenn man keine eigene Waschmaschine an Bord hat. Diese «Probleme» kennt die Struwwelpeter (Kosename «Struwwi») nicht. Die hat nämlich alles was das Herz begehrt (Spülmaschine, Waschmaschine, Gefrierfach etc. – wir sind immer neidisch auf deren Eiswürfel – ohne Scheiss!). Aber wir meistern das Segler-Leben auch ohne diese tollen «Gadgets» – haben ja auch keine andere Wahl 😂.

Wir genossen also einen ersten Cappuccino im Herzen von Cannigione und tauschten uns rege über alles Aktuelle aus. Später gings dann zurück zu Nai’a, wo unsere Freunde sich in der Gästekabine in Ruhe einrichteten. Das Ziel des Tages war eine Bucht in der Nähe, so dass wir auch noch reichlich Zeit fanden zu apérölen und zu baden.

Am nächsten Morgen (der Tag vor meinem Geburtstag) gabs gemäss Windy (App) idealen Wind um nordwärts zu segeln. Geplant, getan. Das Tagesziel war: Fun haben, segeln, sünnelen und quatschen… sich einfach treiben lassen und die Freiheit und die Natur geniessen. Für Michi und Daniela, welche aus einer «busy Welt» angereist sind, ein Segen für die Seele. Es lief wie geschmiert, wir hätten es uns nicht besser wüschen können. Nai’a glitt durchs Meer, geschmeidig aber in einem wahnsinns Speed. Es waren die perfekten Bedingungen. Nach ein paar Stunden entschieden wir ohne fixes Ziel weiterzusegeln, immer weiter gen Norden. Es war zu schön, um irgendwo Halt zu machen. Plötzlich kam die Idee auf, warum nicht einfach nach Korsika rüber segeln? Liegt die Insel ja so nah bei Sardinien. Unisono bejahten wir diesen Entscheid und schwups, schon lagen wir in einer traumhaft schönen Bucht (Plage de Balistra) in Frankreich vor Anker 😉. Wir badeten, apérölten und bereiteten schliesslich gemeinsam das Abendessen vor. Plötzlich surrte unser Segler-Chät mit der Struwwi. Sie meinten, dass es ihnen langweilig sei und ob es ok wäre, wenn sie und besuchen kämen? Im AIS haben wir gesehen, dass sie nach wie vor vor Anker in Sardinien lagen. Also nicht gleich ums Eck sind. Natürlich war das für uns ok, dachten aber ehrlicherweise, sie hätten unsere Position wohl falsch interpretiert. Wir sagten dann entsprechend, dass wir aber in Korsika seien und ob sie um diese Uhrzeit wirklich noch hochsegeln wollten? War es ja doch schon später Nachmittag. 👍🏻 kam zurück 😊. Schnelle (die Wind-Bedingungen waren immer noch top) zwei Stunden später fuhren sie tatsächlich zu uns in die Bucht und schmissen den Anker hinter uns! Wie geil und spontan ist das denn?!? So kam’s, dass Sissi und Andi sich nach dem Essen noch auf ein paar Drinks zu uns gesellten. Und so ergab natürlich «s’eint s’andere» 🤪. Wir feierten, tanzten und sangen wie Teenager bis weit in die Nacht hinein. Was für ein Gaudi 🥳. So habe ich meinen Geburi schon lange nicht mehr gefeiert. Momente wie diese sind einfach unbezahlbar! Es gibt auch noch Video’s von diesem Abend, aber die halte ich lieber unter Verschluss 😉.

Am nächsten Morgen gabs dann erst Mal ne runde starken Kaffee für alle, bevor der Tag in Angriff genommen werden konnte. Waren wir doch alle noch etwas angeschlagen. In solchen Momente fragt man sich dann jeweils heimlich im Stillen, waren die letzten Flaschen wirklich noch nötig gewesen 🧐?! Das kennt der eine oder von Euch bestimmt auch 😌. Die Lehre danach, beim nächsten Mal nicht mehr so gierig sein 😂.

Da wir den Geburtstagsabend in La Maddalena geplant bzw. organisiert hatten, hiess es wieder zurück nach Sardinien segeln. Es lagen etwa fünf Segelstunden vor uns und auch dieses Mal enttäuschte uns der Wind nicht. Wir hatten abermals perfekte Bedingungen und so genossen wir Sonne, Wind und Welle in vollen Zügen! An dieser Stelle muss kurz erwähnt werden, dass wir die Struwwi regelrecht „abgetröchnet“ haben 😊 (@Struwwi: Sorry, aber das musste jetzt einfach noch kurz erwähnt werden, schliesslich wolltet Ihr ja initial das «Rennen» mit uns 😉). Nai’a wuchs wirklich über sich hinaus, wir wussten gar nicht, dass sie so viel leisten kann! Wir flogen nur so dahin 🌊 !

Im Hafen angekommen ruhten wir uns noch ein bisschen aus, bevors dann später ins Städtchen ging. Dort waren wir ja auch erst vor kurzem noch mit Philipp und David. So flackerten die schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit natürlich sofort wieder auf 🥰.

Daniela hatte die coole Idee zum Friseur zu gehen, da wir am Abend ja schick essen gehen wollten. Was für ein tolles Geschenk. Wird man ja im Segelalltag eher träge und schert sich nicht mehr so sehr um seine Haare; wie früher noch im trauten Heim. Meist sieht man eher aus wie ein «Rastafari», da ist Haare kämmen schon ab und zu eine wahre Challenge. Natürlich spreche ich an dieser Stelle nicht von meinem Göttergatten, aber das war wohl allen klar 😉.

So gingen wir also zu Dritt die Haare schön machen und die Männer genossen einen Apéro unter ihresgleichen. Was für ein grossartiges, entspanntes Erlebnis. Ich wusste beinahe schon nicht mehr, wie’s sich‘s anfühlt die Haare so lange mit so viel Mittel gewaschen zu kriegen (inkl. ewiger Kopfmassage UND Rückenmassage – alles gleichzeitig – dem fancy Stuhl sei Dank 🤓). Es duftete herrlich und die Beach Waves sassen perfekt. Naja, leider hielten sie bei mir nicht lange… aber der feine Duft des Shampoos hängt mir heute noch in der Nase 🤗. Zurück auf dem Schiff stürzten wir uns in die Kleider und dann gings auch schon auf in Richtung Restaurant. Wir wählten wieder die Pizzeria, welche wir mit Philipp und David kennen- und lieben lernen durften. Dieses Mal sassen wir aber draussen im Gärtchen und genossen die leckeren Speisen und Getränke. Wir ihr euch vorstellen könnt, endete der Abend nicht dort. NEIN, es gab natürlich noch einen Absacker (oder waren es zwei, drei…egal! Basta!) auf der Struwwi. Es war einfach nur schön, was für ein schöner Geburtstag. Mit lieben Menschen Zeit zu verbringen, die einem eben diese Zeit schenken, ist so wertvoll. Natürlich vermisst man in solchen Momenten alle anderen wichtigen Menschen im Leben und natürlich v.a. auch die eigene Familie zu Hause sehr. Man wird ja auch jedes Jahr älter, anhänglicher und emotionaler 😉 ( trifft zumindest auf mich zu).

Der Tag danach war wie der Tag zuvor (same same) – erstmals ne Runde Kaffee für alle und dann hiess es aufrappeln, Tschüss sagen und Leinen los. Die Struwwis erwarteten in den darauffolgenden Wochen ebenfalls Gäste und so verabschiedeten wir uns mit den Worten «auf Wiedersehen – bis irgendwann und irgendwo im Süden» 😉.

Uns zog es wieder gen Süden, wo wir schliesslich eine wunderschöne Bucht zum Übernachten fanden. Wir kamen in der Abenddämmerung an, daher haben wir das Ausmass ihrer Schönheit erst am Morgen so richtig wahrnehmen können. Zudem waren wir alleine vor Anker! Was für ein Glücksgriff. Natürlich gings nicht lange bis das eine oder andere Motorboot (Tages-Touristen) ebenfalls vorbei schaute, aber geblieben ist keins. Uns gefiels so gut, dass wir (auch aufgrund des Windmangels) eine weitere Nacht blieben.

Einschub: In den Tagen zuvor hatten wir auch wieder Kontakt mit unseren lieben Untermieter aus Lachen. Deren Ferientage waren gezählt uns so segelten sie für ihre zweitletzte Nacht (die letzte Nacht verbringt man jeweils im Hafen, wo man das Schiff gechartert hat) zu uns. Das Wiedersehen war schön – wir wurden sofort herzlich auf einen Apéro eingeladen, wo sie uns auch noch «ihr» Schiff zeigten. Einen Monohaul in unserer Grösse/Länge. Ein sehr schönes und modernes Schiff in der Tat, aber ein Kat hat halt eben u.E. schon mehr Vorteile 😉.

Am nächsten Morgen kamen sie zu uns frühstücken – mit selbstgebackenem ZOPF!! Mit dabei hatten sie noch eine Menge an Esswaren und Getränke, welche sie vom Törn noch übrighatten und an uns weiterreichten. Dankbar verabschiedeten wir sie dann später mit dem Wissen, dass wir uns in der CH bestimmt bald wieder sehen werden.

Die nächste Nacht verbrachten wir aufgrund des unruhigen Wetters in Golfo d’Aranchi. Danach zogs uns weiter südlich. Wir hatten abermals traumhafte Segelbedigungen, so dass wir ca. 5h später in Caletta (nahe beim Hafen) den Anker schmissen. Grad rechtzeitig für ein feines Mittagessen an Land. Wir fanden ein tolles Lokal, welches uns mit schmackhaften Speisen verwöhnte. Unser anschliessender Verdauungsspaziergang führte uns auf einem Holzsteg dem Strand entlang, wo wir uns noch einen Gelati-Stopp gönnten, bevors via Dorf-Zentrum wieder zurück aufs Schiff ging. Die nächste Etappe sollte uns nördlich nach San Teodoro bringen. Davon haben wir ja im Vorfeld so geschwärmt. Wir segelten los und entschieden aber unterwegs, aufgrund der Wetterprognosen (was Wind und Welle betraf), besser wieder nach Caletta runterzusegeln, da wir dort einfach besser geschützt waren. So wurde aus diesem Tag ein toller Segelausflug 😉 und das Ziel «San Teodoro» wurde nach hinten verschoben. Dafür gönnten wir uns am Abend einen weiteren Landgang, dieses Mal gabs einen leckeren sardischen Znacht.

Der nächste Tag verbrachten wir vor Posada, grad eine Bucht weiter neben Caletta, was sehr hübsch war. Dort genossen wir das süsse Nichtstun mit sünnele, baden, schnorcheln und Spiele spielen 😉. Muss ja auch mal sein.

Dann kam endlich das richtige Wetterfenster um San Teodoro anzupeilen. Nach einem spektakulären Sonnenunter- und Mondaufgang (Vollmond) und einem wahnsinns Sonnenaufgang um 0555 Uhr gings dann irgendwann später los. Wieder mit tollen Segelbedingungen, so dass wir bereits nach dem Mittag am besagten wunderschönen Strand den Anker fallen lassen konnten. Auch dort war Spiel und Spass angesagt, was allen gut tat.

Die Nacht wollten wir aber aufgrund der Distanz zu Olbia nicht dort verbringen, sondern in der weiter nördlich gelegenen Bucht von Porto Taverna. Da hatten wir im Vorfeld auch ein nettes Lokal ausfindig machen können, welches wir am Abend gerne testen wollten. Leider konnten wir unser Dinghy nicht beach-en (war alles schon bei der Reservation etwas kompliziert und ein ewiges hin-und her mit dem Restaurant, ob man das jetzt durfte oder nicht). Wir wurden schlussendlich belehrt, dass der Strandzugang mit dem Dinghy strikte verboten ist und dass ein gewisser „Toni“ Shuttles ab und zum Boot anbietet. Wir konnten diesen Toni glücklicherweise noch rechtzeitig ausfindig machen und so holte und brachte er uns für €20 sicher und trocken nach Hause. Wir verbrachten einen super schönen Abend in einem traumhaft gelegenen Restaurant . Glücklich, zufrieden und v.a. satt schliefen wir an diesem Abend gegen Mitternacht ein.

Der nächste Tag brachte uns leider bereits nach Olbia – es sollte nämlich bereits der letzte Tag von Daniela und Michi sein. Nach 10 gemeinsamen Nächten, zig Segelmanövern, feinen Abendessen, sauglatten Spielnachmittagen, guten Gesprächen etc. war es für sie Zeit den Heimweg anzutreten.

Da ihr Rückflug aber glücklicherweise erst am Abend geplant war, konnten wir uns ein frühes und letztes gemeinsames Abendessen natürlich nicht entgehen lassen. So spazierten wir ins Zentrum von Olbia, wo wir uns erst eine Runde Apéro gönnten, bevor wir dann in «unser» leckeres Restaurant, welches wir bereits mit Philipp und David vorkosten durften 😉, umsiedelten. Es war der perfekte Abschluss einer wunderschönen gemeinsamen Zeit mit zig wundervollen Erlebnissen, die wir niemals missen werden.

Beide haben nämlich auch hervorragend an Bord mitgemacht, sei es beim Segel hochziehen helfen, Ankerkralle befestigen, beim Ankerball setzen (@Daniela: Bisch di Best häsch immer dra dänkt), oder einfach im Alltag beim Kochen, Geschirr spülen/abwaschen etc. Solche Nai’a Matrosen sind ein Segen und würden wir jederzeit wieder willkommen heissen – aber das wisst ihr ja! 🤗 Vielen Dank für alles und wir freuen uns schon auf das nächste Mal! 🫶♥️