Viel Zeit ist seit dem letzten Bericht vergangen. Wir waren aber auch immer sowas von beschäftigt. Man glaubt es kaum, aber da kam immer etwas dazwischen… und nun sitzen wir zu zweit im Cockpit und hauen in die Tasten. Dani erledigt Arbeiten für die Firma und ich tippe diese Zeilen.

Aber wo fange ich bloss an?!? Wenn man so lange schon auf See ist, kann man sich leider nur noch eher schlecht als recht an alle Details der Vergangenheit erinnern. Liegt wohl auch am Alter (das ist ja immer eine gute Ausrede) 😉. Wir haben ja schon Mühe mit den Wochentagen, geschweige denn mit den Daten 🫣.

Ich fange einfach mal da an, wo wir aufgehört haben; nämlich beim Abschied von Philipp und David in Olbia. Nachdem wir einen weiteren Tag an der Molo Brin mit waschen, einkaufen und Nai’a putzen (und fein dinieren ☺️) verbrachten, zogs uns weiter Richtung Süden, in die hübsche von Bucht Porto Istana. Dort schwammen wir mit Schnorchel und Flossen (inkl. Drybag) an Land und spazierten dem Küstenweg bis nach Porto San Paolo entlang. Unterwegs gönnten wir uns in einer kleinen Beach Bar einen Aperol Spritz (whatelse) und staunten nicht schlecht als die Rechnung kam (auf der Karte waren leider keine Cocktail-Preise ersichtlich). €24 Euro, das ist natürlich viel weniger als zu Hause, aber für Italien schon happig. Zudem nahmen Sie keine Karten. Oje, wir hatten lediglich €20 in der Badehose, was ja lediglich als backup plan gedacht gewesen wäre 🙈. Hmm, was für eine peinliche Situation. Naja, am Ende gings dann auch für €20 Euro, der Chef hats mit einem Zwinkern durchgewunken. Noch einmal Glück gehabt. Die Lehre daraus; beim nächsten Landgang die Badehose mit mehr Cash füllen und sich nicht immer auf die digitale Welt verlassen 😉. (Anmerkung von Dani: wir hatten vorbildlich einen Caffé Leccese bestellt, welcher auf der Karte war (Kaffee, Eis, süsse Mandelmilch – 5€) – diesen hatten sie dann aber nicht verfügbar und so war es Schicksal und wir bestellten 2 Aperol Spritz)

Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker und fuhren weiter gen Süden, an den berühmten Kite-Beach von San Teodoro. Der Strand ist endlos lang und das Wasser klar und hellblau, wie der eines grossen Swimmingpools. Dort gefiel es uns so gut, dass wir glatt 4 Nächte blieben. Trotz zeitweiligen Gewittern und hohen Wellen. Kein Wunder hatten wir zu dieser Zeit den ganzen Strandabschnitt für uns 😂. Auch das Dorf San Teodoro selber ist hübsch und ein Gelati-Besuch wert 😋.

Dani versuchte sich im Wing-Surfen. Ich zog ihn mit dem Dinghy von A nach B und wieder zurück (halt eben da wo Wind und Strömung ihn hintrieben). Nach gefühlten zig Stunden schleppte ich meinen erschöpften Ehemann dann schliesslich wieder zurück zu Nai’a. Fazit des Tages; Übung macht den Meister 🤓.

Als wäre uns nicht auch mal eine richtige Auszeit gegönnt, ging der Windgeber plötzlich nicht mehr. Der Windgeber ist das Teil, welches ganz oben am Mast befestigt ist. Zuerst dachten wir, dass ein bisschen Kontaktspray alles richten wird, aber leider nein. Dani stieg mehrmals rauf in den Mast (natürlich hab ich ihn dabei im «Gschtältli» gesichert 💪🏻). Zudem half auch das Demontieren/Reinigen/Zusammenbauen der entsprechenden Komponenten nichts. Es war leider aussichtslos, ein neuer Geber musste her 😤. Navigieren ohne Windgeber ist nämlich nicht gerade lustig. Aber woher? Dani machte glücklicherweise einen Shop in der Nähe von Olbia ausfindig, welcher unser Ersatzteil tatsächlich auf Lager hatte. Somit schossen wir am nächsten Morgen auf direktem Wege wieder zurück nach Olbia, wo wir bereits am nächsten Tag das ersehnte Ersatzteil entgegen nehmen durften. Lieferung direkt zum Schiff notabene! Abermals kletterte Dani mutig den Mast hoch (17m), um das neue Teil zu montieren und siehe da, es funktionierte auf Anhieb. Zur Feier des Tages gönnten wir uns dann noch einen schönen, romantischen Abend in Olbia (Officina del Gusto).

Am nächsten Morgen tuckerten wir dann weiter Richtung Norden, da wir unsere Segelfreunde aus München wieder treffen wollten. Diese waren nämlich mittlerweile auch auf Sardinien angekommen. Leider machte das Wetter nicht so richtig mit und wir kämpften gegen Wind und Welle. Müde und erschöpft sind wir dann aber am Ziel, in der Baia Porto Piccolo, angekommen. Dort wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet 🥰. Sissi und Andi haben uns dann zum Abendessen eingeladen und wurden sogar von ihnen hin-und her geshuttelt. Was für ein Service! Wir verbrachten einen fantastischen, leckeren Abend bis in die Nacht hinein. Es gab ja auch reichlich viel zu erzählen.

Am nächsten Morgen holten sie uns abermals mit dem Dinghy ab und so fuhren wir gemeinsam in eine kleine Bucht, wo wir das Dinghy «beach-ten» und uns zu Fuss auf den Weg nach Porto Cervo machten. Porto Cervo ist ein «künstliches», mondänes Hafenstädchen was mit viel Fantasie an die Bahnhofstrasse in Zürich erinnern lässt. Lediglich die Palmen fehlen zu Hause. Von Gucci bis Zegna (und wie sie auch alle heissen) gibt’s dort nämlich alles was TEUER ist. Wir schlenderten durch die Gassen und machten Window-Shopping. Danach stärkten wir uns in einem Café, bevor wir schliesslich das Taxi zurück zum Dinghy nahmen, welches uns galant übers Meer zurück zu Nai’a und der Struwwelpeter brachte. Wir beschlossen an diesem späten Nachmittag spontan noch aufzubrechen, um ein neues Ankerplätzchen zu finden. Wir liessen die Anker am Ende in der Bucht von Cala Garibaldi fallen. Der angebrochene Abend liessen wir dann gemeinsam auf der Nai’a ausklingen. Einmal mehr mit viel Speis und Trank 😉.

Am nächsten Morgen zogs uns in die Bucht von Santa Maria (wo wir bereits zuvor waren). Ein kleiner Ausflug an Land und ein paar Schwimm-Einheiten später entschieden wir uns aber, aufgrund des erwarteten Wetterwechsels, noch an diesem Abend Richtung Cannigione aufzubrechen. Dort erwarteten wir besseren Schutz vor den heftigen prognostizierten Böen. So kam’s dann auch. Der Wind heulte uns um die Ohren, aber die Anker hielten. In Cannigione gingen wir an diesem Abend noch gemeinsam Pizza essen und beschlossen am nächsten Morgen zusammen einen Mietwagen zu buchen.

Gesagt, getan. So fuhren wir in unserem Seat in der Gegend umher und besuchten diverse Städtchen. Es war bereichernd auch mal wieder auf der Strasse unterwegs zu sein, um so die schöne Insel und ihr «grünes Inneres» zu erkunden. Den Tag haben wir dann wieder auf der Nai’a ausklingen lassen. Schön wars. Da wir das Auto 24h im Besitz hatten, fuhren wir am nächsten Morgen noch nach Olbia an den Markt und später zu Superpan, um die nötigen Einkäufe zu erledigen. Nach dem Einkauf erlebten wir dann eine unschöne Überraschung. Jemand fuhr uns auf dem Parkplatz in die Seite. Tja, zum Glück hatten wir das «rundum Sorglospaket» bei Avis gebucht, daher erwartete uns an dieser Stelle keine saftige Rechnung. Das tolle an der Sache; jemand hat den «Unfall» beobachtet und uns eine Nachricht mit Tel-Nr. an die Windschutzscheibe geklemmt. Dani fand mittels Telefonat heraus, dass es sich um eine alte Frau handelte, die sich nach dem „Tütsch“ unseres Leihwagens sofort auf und davon machte. Glücklicherweise war unser «Detektiv» im Besitze von sämtlichen, wertvollen Fotos (inkl. Nummernschild)! Was für ein Glück. So konnten wir Avis sowohl die schlechte als auch die gute Nachricht (inkl. Beweismaterial) übermitteln. Schön, gibt’s noch solche hilfsbereiten Menschen! 🙏

Nach diesen wunderbaren, intensiven Tagen mit unseren lieben Segelfreunden hiess es abermals «Ciao» sagen, aber nur für ganz kurze Zeit. Wir sollten uns an meinem Geburtstag, welchen wir auf La Maddalena feiern wollten, nämlich bereits wiedersehen (also drei Tage später 😉).

Es kam anders… aber viel BESSER …🤟🏻