So langsam hiess es dann, Abschied von der Cote d‘Azure – und somit vom französischen Festland – zu nehmen und unsere Törnplanung in Richtung Korsika in Angriff zu nehmen. Wir hatten uns ein passendes Wetterfenster ohne zu viel Wind ausgesucht und um 02:45 Uhr den Anker gelichtet; so planten wir die Ankunft in Korsika noch bei Tageslicht. Leider war der Wind auf der ganzen Fahrt aber so schwach, dass wir die Segel lediglich für die letzte Stunde nutzen konnten; die restlichen 18h lief konstant einer unserer Motoren 😤. Dafür hatten wir eine ruhige Überfahrt und konnten unterwegs allerlei Dinge am Schiff abarbeiten. Dabei hatten wir unterwegs einige Wale gesehen und Besuch von einem kleinen Vogel, welcher uns eine ganze Weile begleitete. Mal auf der Angel, mal auf den Lazy-Jacks (Leinen, welche den Lazy-Bag halten -> dort ist unser Grosssegel drin verstaut) und zum Schluss dann auf der Reling. Ein süsser Fratz! 😍

Die erste Nacht verbrachten wir vor Girolata in einer geschützten Bucht. Am Folgetag in der früh wollte ich die Drohne steigen lassen, um einige Bilder von der Umgebung und natürlich auch von Nai‘a zu schiessen. Die Bilder wurden fantastisch! Nur leider ist mir die Drohne auf der Rückkehr abgestürzt 🙈. Böse Zungen behaupten, ich hätte diese in einen Busch geflogen – ich gehe davon aus, dass sie Ziel eines Raubvogels wurde. Einer der ganz gemeinen Sorte! So hatte ich zwar super Bilder schiessen können, leider waren diese aber auf der Speicherkarte, welche in der Drohne steckte. Auf meiner Fernbedienung sah ich lediglich noch dieses Bild:

Dabei half es sehr, dass ich die genauen GPS-Koordinaten hatte. Was dabei weniger hilfreich war; es war abseits von Wegen und in relativ steilem Gebiet. Zum Glück nicht all zu sehr verwachsen. So entschied ich mich zu einer Rettungsaktion. Mit dem Dinghy gings an die Küste, wo ich mich mit unserem Schirmanker festmachen konnte.

Ohne die Aktion nun zu dramatisieren; nicht umsonst hatte aber ich meinen (Wassersport-) Helm mitgenommen und diesen auch auf weiten Teilen des Weges getragen – sicher ist sicher. Es war doch einiges an kriechen, kraxeln und klettern involviert und eine Machete wäre auch nicht schlecht gewesen. Ich tastete mich Meter für Meter an die gespeicherten Koordinaten ran, bis ich unsere fliegende Kamera am Boden erspähen konnte. Erster Eindruck:

Nachdem die Drohne geborgen war, gings wieder meerwärts – meist auf allen Vieren. Beim Dinghy angekommen war ich doch ein wenig erleichtert, dass das Vorhaben gut ausging und die Drohne halbwegs und ich in guten Zustand dort angekommen war. Auch meine bessere Hälfte war natürlich überglücklich über meine erfolgreiche Rückkehr, wollte sie mich anfangs doch gar nicht erst ziehen lassen.
Die Bilder waren es aber wert 🤓.

Die nächsten Tage verliefen dann wieder ein wenig ruhiger. So sind wir gemächlich der wunderschönen Westküsten von Korsika entlang; immer mit dem Ziel Sardinien vor Augen. Vor Korsika fingen wir dann noch den ersten Fisch dieser Saison (eine 45cm Makrele), welcher uns zwei leckere Abendessen bescherte. Wir kreuzten schliesslich bei super Windverhältnissen die Strasse von Bonifacio und verbrachten die ersten Tage im Nord-Osten von Sardinien. Dabei machten wir auch auf dem Maddalena-Archipel zwei Stopps, welcher zu dieser Jahreszeit noch nicht voll überfüllt ist. Es hatte doch auch schon viele Boote – nicht auszudenken, wie es dort dann im Juli/August aussehen wird.

Am Freitag ging es dann nach Cannigione, wo wir für Samstag einen Platz im Hafen reservierten, da unsere Freunde Philipp und David für eine Woche zu uns kamen. So war es einfach, zu proviantieren und wir zwei kamen in den Genuss der ersten Pizza in IT diese Saison, bevor wir unsere Freunde am späten Abend dann im Hafen in die Arme schliessen konnten.