Was soll man da bloss machen, wenn auf dem weitere Verlauf des Weges (von Fornells in Richtung Mao & Südküste) ein Ort liegt, welcher “Es Grau“ heisst? Für uns war klar, dass dies unser nächster Halt wird. Gem. unserem Logbuch hatten wir um 13:12 den Anker gesetzt – um 13:22 erreichte uns die erste Whatsapp und um 14:09 die zweite – unser AIS läuft also und man kann (fast) jederzeit sehen, wo wir – resp. Nai‘a – uns befinden.

Nicht nur der Name war schön (für diejenigen, welche nun denken; spinnt Ihr?! wir heissen so 🤓), auch die Bucht und die Umgebung konnte sich sehen lassen. Es Grau befindet sich im Naturschutzgebiet Parc natural de s‘Albufera des Grau und hat neben kristallklarem Wasser & hellen Stränden, landschaftlich viel zu bieten. Wir hatten einen kleinen Spaziergang zur/durch die Lagune gemacht und waren von Flora/Fauna begeistert. Gerne hätten wir noch weitere Wanderungen unternommen – ohne fahrbaren Untersatz war das dann aber ein wenig umständlich und so blieb es bei der einen Tour.

Bevor wir zum oben erwähnten Rundgang aufbrachen, planten wir das Vorhaben bei uns im Cockpit mit iPad und Handy. Aus dem nichts hörten wir eine Frauenstimme neben Nai‘a, welche nach “Help“ verlangte. Wir sprangen beide auf, um nachzusehen, woher das kam und wer das war. Neben Nai‘a war ein Dinghy (Gummi-Boot, z.B. uns Beiboot) mit einer Frau inkl. Baby im Arm und zwei Männern, welche sie schwimmend zu uns schleppten. Die Männer relativierten den Hilferuf gleich und meinten, so schlimm wäre es nicht – ihnen sei aber bei der Fahrt nach Es Grau das Benzin ausgegangen. Offenbar war bei diesem Malheur dann auch noch die Frau (welche notabene nicht schwimmen konnte) ins Wasser gefallen. Mit sichtlichem Schock haben wir der Frau und ihren Begleitern somit Asyl auf unserem Schiff gewährt und sie erst mal mit Wasser und einem Tee versorgt. Danach bin ich mit dem einen Mann mit unserem Dinghy zu deren Boot gefahren, um ihren Benzinkanister zu holen. Nachdem sie dann ihren Aussenborder wieder mit Benzin aufgefüllt hatten, sprang dieser auf Anhieb an und sie konnten ihr geplantes Nachmittags-Programm doch noch durchführen. Weshalb sie keine Paddel im Dinghy hatten, ist mir bis heute ein Rätsel – aber so hat halt jeder seine eigenen Vorstellungen von den erforderlichen Hilfsmittel auf See… Wir hatten zumindest mal wieder etwas für unser Karma getan und waren froh, hatten wir helfen können. Eigentlich hätte ich ihnen von unserem Benzin geben wollen – da sie aber einen 2-Takt Aussenborder hatten (und wir, wie heute üblich 4-Takt), war das nicht möglich (da bei einem 2-Takter noch Öl ins Benzin kommt).

Für die nächsten Tage war mässig-starker Mistral angesagt, welcher uns weiter Richtung Süden bringen sollte. Wir hatten die Wahl zwischen a) mittels Motoren gegen den noch anherrschenden Südwind zu fahren oder b) den Mistral so früh wie möglich zu erwischen, um einigermassen schnell (und ev. ein bisschen ruppig) auf die Südseite der Insel zu kommen. Wir entschieden uns für b) und planten somit die Weiterfahrt für den Folgetag in der früh ein. Mehr dazu in Bälde…