Seit letztem Freitag, 10. Mai, sind wir nun endlich unterwegs. Am Donnerstag wurde der neue Wantenspanner geliefert und montiert, und wir hatten am Folgetag glücklicherweise ein günstiges Windfenster, um via Leuca (ungefähr Südöstlicher Punkt Italiens – Apulien) nach Griechenland zu kommen. Wir dachten, halb segeln, halb motoren – Hauptsache endlich unterwegs sein. Wider Erwarten hatten wir von Beginn weg super Wind und schossen ab 5 Uhr in der Früh ostwärts. Am Nachmittag entschieden wir uns, nicht in die Nacht hineinzusegeln, um in einem Schlag nach Griechenland zu kommen – so ankerten wir vor Santa Maria di Leuca um 17:00 Uhr und gönnten uns eine erste Verschnaufpause.

Für den nächsten Tag war mässiger Wind angesagt. Um 4 Uhr Tagwache, da wir – wenn möglich – bei Tageslicht in Korfu ankommen wollten. Erneut hatten wir von Anfang an viel besseren Wind wie angesagt und kamen deutlich schneller voran. Leider wurden wir um 16:00 Uhr an der Nordküste Korfus mit Regen und Gewitter vor uns empfangen. So entschieden wir uns, die Weiterfahrt zu unterbrechen, ankerten im Norden und feierten unsere Ankunft in Griechischen Gewässern mit einem Raclette (dann zum Glück wieder bei Sonnenschein – nicht aber mit Griechischem Wein sondern mit Spanischem 🤓).

Am Sonntag Morgen wurden wir mit strahlendem Sonnenschein geweckt und so machten wir uns auf in Richtung Korfu, um dort einzuklarieren (so heisst das, wenn man mit dem Schiff in einem fremden Land ankommt und sich registriert). Für Boote unter Schweizer Flagge heisst das: Antraben bei der Port Authority, weiter zu Port Police/Zoll, zurück zu Port Authority, begleichen einiger Gebühren und fertig. Leider fehlen oft offizielle Informationen über den Ablauf, so dass viele Segler einen Agenten beauftragen, um dies abzuwickeln. Wir entschieden uns, dies selbst in die Hand zu nehmen – und waren nach knapp einer Stunde durch. Ist aber schon erstaunlich, wie schlecht die Prozesse beschrieben sind und v.a. fehlen jegliche Beschilderungen, um die Büros/Stellen zu finden. So mussten wir z.B. an einer Türe im Hafengebäude klopfen (wo eigentlich der Fährverkehr nach Albanien angeschrieben war), um zur Port Police zu kommen. Einmal mehr realisiert man, wie gut alles in der Schweiz geregelt ist. Jänu, wir wurden jedenfalls freundlich (mehr oder weniger) bedient und zum Glück waren wir gut vorbereitet und hatten alle Unterlagen dabei. So waren wir also offiziell in Griechenland angekommen und konnten uns danach frei bewegen (streng genommen hätte ich als Skipper nur alleine an Land gehen dürfen, da das Schiff noch „unter Quarantäne“ steht, so lange das Einklarieren nicht durchgeführt wurde).

Ja, und was steht dann wohl als erstes an? Vermutlich ein Apéro – aber wir wollten noch die Bucht wechseln, so war das (noch) nicht möglich – nein, wir verabredeten uns gleich mit der Struwwelpeter (Andy und Sissi) in Korfu Stadt. Sie waren mit Andys Sohn Christoph und dessen beiden Kindern von Paxos unterwegs zurück nach Korfu und so konnten wir sie am Nachmittag vor Anker begrüssen. Nachdem wir sie letztes Jahr auf Porquerolles kennen gelernt hatten, verbrachten wir einige Segelabenteuer zusammen, besuchten Sie im November in München und durften im April dann sogar Ihrer Hochzeit beiwohnen. Nach einer Stippvisite auf der Struwwelpeter gingen wir alle zusammen in Korfu auf ein frühes Abendessen, da Christoph und die Kinder am Abend noch zurück nach Deutschland flogen – wirklich ein toller Abend mit super Gesellschaft. Unsere Zeit in Griechenland hätte nicht schöner starten können 😍.