Die letzten beiden Tage haben wir in Monastir und Sousse verbracht. Beides Küstenorte mit bunten Souks und ihrem „gschäftigen“ Treiben.

Nur schon die Fahrt dorthin war ein Abenteuer, fahren die Tunesier wortwörtlich wie sie grad wollen. Zwar immerhin auf der richtigen Seite, aber abdrängeln, reinquetschen und plötzlicher Stillstand sind hier an der Tagesordnung. Eine wahre Herausforderung, welche Dani aber jeweils souverän meistert, trotz zeitweilig angeknackstem Nervenkostüm 😂.

In Monastir haben wir das Ribat besichtigt. Es ist das älteste Ribat, das von den arabischen Eroberern während der muslimischen Eroberung des Maghreb gebaut wurde.  Diese mittelalterliche Festung ist ein wahres Labyrinth an Innenhöfen, runden und eckigen Türmen. Vom Wachturm aus geniesst man eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die Medina. Nach einem Spaziergang im Hafen, Boote gucken macht schliesslich immer Spass ☺️, sind wir ins 30min entfernte Sousse aufgebrochen.

Dort angekommen sind wir erstmal auf Parkplatz-Suche. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Auto überall abgestellt werden kann, wo’s reinpasst. Wir wollten aber natürlich ein sicheres Plätzchen für unser schickes Mietauto (es fällt sofort auf, da es noch fast keine Kratzer hat), daher haben wir uns für den touristischen Parkplatz gleich bei der Stadtmauer von Sousse entschieden. Nachdem wir die „Aufpasser“ grosszügig bezahlt haben, sind wir mit einem kleinen Teil unseres Gepäcks auf zu unserem Boutique-Hotel zmizt in der Medina. Wir blieben ja schliesslich nur eine Nacht und da wollten wir nicht alles mitschleppen. Das Hotel wurde auf Google map nicht erkannt und so liefen wir erstmal ein paar Runden durch die engen, dicht bevölkerten Gassen bei gefühlten 40 Grad. Jeder wollte uns beim Vorbeigehen auch noch unbedingt sein Sortiment anpreisen 🙈. In solchen Momenten ist das aber ehrlicherweise eher nervig und super anstrengend. Als wir schliesslich am Ziel angekommen sind, fühlten wir uns gleich wie neugeboren. Wir wurden herzlichst empfangen und zu unserem Zimmer geführt. Das kleine Hotel ist wirklich so zentral gelegen, dass man von aussen nie und nimmer glauben könnte, dass sich ein Ort der Ruhe mit Innenhof hinter den Gemäuern verbirgt. Es ist wirklich ein wahres Bijoux, inkl. Katzenparadies. Es leben vier Katzen auf dem Areal, welche die vielen Streicheleinheiten, welche sie bewusst eingefordert haben, zu schätzen wussten 😉. Für uns Katzenliebhaber natürlich „es Träumli“ 😂.

Nachdem wir erneut Energie getankt haben, machten wir uns auf um die Medina und Umgebung kennenzulernen. Schliesslich waren wir auch schon wieder hungrig und somit liess sich der Rundgang mit dem Resti- suchen optimal verbinden. Leider ist das mit den Restaurants so eine Sache. Wirklich hübsche, einladende Restaurants sind Mangelware. An jeder Ecke gibt es zwar Coffeeshops, aber da sitzen ausschliesslich Männer und zu essen gibts da eh nichts richtiges. Zudem gibts viel Fleisch- und Fischspeisen. Beides nicht gerade unsere erste Wahl. Vegi findet man eher selten. Sousse als Stadt hat uns nicht schlecht gefallen, aber Restaurant-technisch enttäuscht. Das eine vielversprechende Restaurant hatte zu und die anderen waren überhaupt nicht einladend. Am Ende gingen wir einem „Schwätzer“ auf den Leim, aber hauptsache es gab was zu futtern. Bei Couscous mit Gemüse kann ja nicht viel schiefgehen. Nein ernsthaft, es war lecker und der Service super freundlich.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein fantastisches Frühstück, welches uns für den Sightseeing Tag Nr. 5 stärken sollte. Auf dem Plan standen über 4h Fahrt mit zwei Stopps.

Mekka, Medina und Jerusalem als heilige Orte des Islams – diese Städte sind bekannt. Doch direkt danach ist Kairouan in Tunesien zu nennen, die viertheiligste Stadt im Islam. Das geistige Zentrum Nordafrikas gilt als Wiege des Islams und war schon früh eine Metropole der Araber im heutigen Tunesien. Die Stadt beherbergt zahlreiche bis heute verehrte Heiligtümer. Heute ist Kairouan vor allem durch die grosse Moschee von Kairouan bekannt – sieben Besuche von Kairouan sollen dem islamischen Glauben zufolge eine Pilgerfahrt nach Mekka ersetzen. Die Bedeutung von Kairouan ist daher auch heute noch enorm, zusätzlich zeichnet sich die Stadt durch eine Vielzahl an historischen und religiösen Sehenswürdigkeiten aus. Neben der Altstadt von Kairouan und der Hauptmoschee ist auch die berühmte Barbiermoschee mit ihren Fayence-Kacheln eine wichtige Sehenswürdigkeit. Bei dieser aus dem Jahre 685, handelte es sich ursprünglich um eine mit Arabesken verzierte Koranschule. Ein weiteres Highlight in Kairouan sind die Wasserbecken der Aghlabiden, die noch aus dem 9. Jahrhundert stammen. Erbaut wurden die Wasserbassins für die Aufnahme des Süsswassers aus den Bergen, welches zum Leben in der Stadt von großer Bedeutung war. Zudem ist Kairouan in ganz Tunesien für ihre Teppiche bekannt. Unser Besuch hat sich hier definitiv gelohnt. Statt eines Teppichs gab‘s einen neuen Schal ☺️. Verliebt haben wir uns übrigens auch noch, nämlich in ein süsses kleines Tigi-Katzenbaby. Dieses hätten wir am liebsten grad in die Tasche gepackt und mit auf die Nai’a genommen 😍.

Danach avisierten wir unser nächstes Ziel: Das Amphitheater von El Djem. Die Fahrt dorthin führte uns vorbei an riesigen Oliven- und Mandelbäume Felder und durch kleine, verlassene, total verarmte Dörfer. Es ist erschreckend, in welchem Zustand die Häuser etc. hier im Landesinneren sind. Abermals kommt uns Indien in den Sinn… nur, dass hier die Leute vom Staat leider keine Unterstützung erhalten. Die Armut ist an jeder Ecke sichtbar, gebettelt wird aber zu unserem Erstaunen nur selten. Natürlich möchte uns jeder noch etwas zeigen oder verkaufen, aber ein Nein wird akzeptiert und respektiert.

Das Amphitheater von El Djem, das drittgrösste römische Amphitheater der Welt, ist das besterhaltene Amphitheater Nordafrikas und mit einem Fassungsvermögen von geschätzt 35.000 Zuschauern. Seit 1979 zählt es zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Galerien, auf denen einst die Zuschauertribünen aufgereiht waren, die Löwengruben und die Zellen der Gefangenen sowie die Schächte, durch die Gerätschaften, Tiere und Menschen aus den Tiefen des Amphitheaters auftauchten, sind heute noch gut zu sehen und lassen uns nur erahnen wie hier die Menge bei Gladiatoren-Kämpfen getobt haben muss. Ein wirklich imposantes Werk!

Müde und von der Hitze erschlagen sind wir schliesslich auf zu unserer nächsten Übernachtungsstätte in der Nähe von Sfax. Für einmal mussten wir kein Restaurant suchen, es war eines im Hotel vorhanden 💪🏻. Auch hier gabs kein Vegi-Gericht, der Koch zauberte mir dann aber kurzerhand einen scharfen Gemüsereis. Lecker wars! Dani hat sich an ein mit Käse gefülltes Huhn gewagt und wurde auch nicht enttäuscht. Das grosse Lemonsorbet (gefühlt 10Kugeln pro Person) rundete diesen kulinarischen Abend ab.

Heute gehts weiter gen Süden, Tatahouine ist unser Ziel. Die Fahrzeit wird ca. 3.5h betragen. Hier wollen wir Speicherburgen (ksour) von Gattoufa, Ksar Haddada oder Ksar Ouled Soltane besichtigen und zudem die Bergdörfern Guermessa, Chenini und Douiret besuchen.

Jetzt gehts aber erst mal frühstücken !