Ursprünglich wollten wir ja lediglich zwei Nächte im Hafen von Cagliari verweilen – dies da 1) Wind >30kn angekündigt war und b) wir unsere Vorräte aufstocken wollten (mussten). Zudem bot sich der Hafen an, da wir Christian und Kian am Sonntag erwarteten und das im Hafen einfacher ist wie mit Dinghy & Strand. Naja, die Prognose des Starkwindes wollte und wollte sich einfach nicht bessern. So mussten wir unsere anfänglichen Pläne über den Haufen werfen und umdisponieren. So blieben wir noch für zwei Nächte im sicheren Hafen, während es uns draussen um die Ohren pfiff. Es gibt wirklich lustigeres, wie bei mehr als 30 Knoten aus einem Hafen zu fahren. Logisch machbar aber birgt halt auch immer Risiken (falls etwas schief geht, dann ist das Risiko sehr hoch, dass es schlimm endet). Zudem wäre es ja der erste Seetag für die beiden Gäste und wenn sich ausserhalb der Hafenmauern dann die Wellen türmen, gäbe es ggf. gleich ein paar Überraschungen (im Sinne von halb-verdautem über die Reeling). So erkundeten wir zu Fuss die Altstadt von Cagliari und vertrieben uns die Zeit mit Yatzee und Shithead auf Nai’a – sehr zur Freude von Kian (12), welcher von frühmorgens bis spätabends in Spiellaune war (mal mit einem lachenden und ab und zu mit einem zusammengekniffenen Auge).

Nach der zweiten Nacht* war dann ein Zeitfenster gefunden, wo der Wind nachliess. So verliessen wir das Hafenbecken und segelten vor dem Wind in Richtung Villasimius, Spiagga Giunco. Dieser Strand war super geschützt vor Wind & Welle und wir kannten den ja bereits von der Vorwoche bestens. Am Nachmittag wurde wieder gespielt und nun endlich auch gebadet und geschnorchelt. Am Abend zauberte Tanja mal wieder unsere mit Hackfleisch gefüllten Conchiglioni auf den Tisch – jedes Mal ein Gedicht! (Und seit des Treffens mit Franci & Nadia wissen wir nun auch, dass die Dinger «Conggilioni» und nicht «Contschilioni» heissen – dies nur so nebenbei).

Da uns die Wanderung zum «Torre di Porto Giunco» mit Andy super gefallen hatte, haben wir sie mit Christian und Kian am Folgetag ebenfalls eingeplant. Leider war Tanja nicht ganz fit und hatte sich uns nicht angeschlossen. So schwammen wir zu dritt an Land und starteten unseren kleinen Ausflug (ich schwamm nochmals 300m zurück, da ich meine Flipflops vergessen hatte – wie sagt man so schön, wer keinen Kopf hat, kann Schwimmen?). Vorbei an all den Esel-Bollen (jeder einzeln kommentiert von Kian) schlängelte sich der Weg hoch zum Turm. Die Aussicht war dieselbe wie beim letzten Mal – einfach traumhaft! Auf dem Rückweg sind dann Kians Adiletten noch aus dem Leben geschieden – zum Glück erst, als wir wieder auf dem Parkplatz beim Strand ankamen. Fachmännisch entsorgt im korrekten Abfallbehälter (was in Sardinien gar nicht so einfach ist mit 5 verschiedenen Eimern) gings somit Barfuss weiter. Wir stärkten uns mit einem Kaffee und einem Eis in einem der Strand-Restis, bevor es wieder auf den Rückweg ging. Am Nachmittag ging es dann weiter nach Capo Ferrato, wo wir die nächste Nacht verbrachten.

Dann mussten wir uns bereits Gedanken machen, wo wir die beiden am Freitag wieder rausliessen – die Zeit rannte und aufgrund der beiden Zusatznächte im Hafen blieben uns lediglich drei Nächte vor Anker. So entschieden wir uns, nach Porto Corallo bei Villaputzu zu segeln und hatten den Hafen für eine Nacht reserviert.

So brachten wir die beiden am letzten Tag nach dem Mittag dann an unseren neuen Liegeplatz in Villaputzu. Nach Bettabziehen und Bad/WC putzen blieb zum Glück noch Zeit für einen kurzen Zmittag im Restaurant nebenan, bevor dann auch schon das bestellte Taxi vorfuhr. Dies natürlich nicht ohne die obligate letzte Shithead-Runde! Leider nahm dann Kian – wie auch schon Peach beim letzten Mal – den Shithead-Titel mit in die Schweiz (nicht unbedingt zu seinem Erfreuen). So verabschiedeten wir uns nach intensiven (insb. spiele-technisch) 6 Tagen und wünschten den beiden eine gute Heimreise. Danach hiess es auch für uns; Nai’a schrubben, aufräumen und dann gönnten wir uns eine leckere Pizza am Abend.

Am Samstag kamen wir irgendwie nicht richtig in die Gänge. Ich war ein bisschen am Arbeiten, Tanja am Berichte schreiben. Da wir noch einiges zu erledigen hatten (Wäsche, Arbeit, Boots-Arbeiten) entschieden wir kurzerhand, nochmals eine Nacht zu bleiben. Einerseits war es grad› so schön gemütlich und andererseits hatte es uns das Restaurant «S’Allegusta e sa Cassola» sehr angetan (mich hatten die Carbonaras am Vortag bereits angelacht – nun waren sie fällig). Zudem war am Abend noch ein lokaler Musik/Folkore Abend beim alten Wachturm Torre di Porto Corallo. Dies wurde uns von einem der Hafenmitarbeiter gesagt und den Besuch ans Herzen gelegt.

Was die nächsten Tag und Wochen alles geschieht? Wir wissen es im Moment grad selber nicht so genau. Einerseits möchten wir gerne noch nach Tunesien, sind aber nach wie vor nicht sicher, ob das wirklich die beste Entscheidung ist im Moment – sind ja doch viele Flüchtlingsboote unterwegs und wir suchen eine solche Konfrontation nicht wirklich. Andererseits tut es gut, ab und zu mal aus der Komfortzone zu treten. Wir warten aber noch auf eine Lieferung von Ersatzteilen und somit wird sich die Entscheidung noch ein wenig verzögern. Mehr dazu dann im nächsten ober übernächsten Bericht. Nächstes festes Ziel ist dann Mitte September Sizilien, wenn Tanjas Eltern und ihre Schwester mit ihrem Mann uns besuchen werden. Darauf freuen wir uns schon riesig und können es kaum erwarten ihnen Nai’a endlich persönlich „vorzustellen“ 🤗.

* Den letzten Abend in Cagliari genossen wir übrigens nochmals alle gemeinsam mit Sissi und Andy! Wir dinierten zmitzt drin in der Altstadt Cagliaris. Es war herrlich und wir amüsierten uns köstlich. Das Essen, der Service.. alles hat gestimmt! Auf dem Rückweg gabs dann noch einen Boxenstoop auf der Struwwi, Absacker und leckere Amaretti inklusive! In diesem Moment realisierten wir, dass sich unsere Wege (nach 3monatiger wunderschöner on/off-Beziehung) nun für länger trennen werden. Sissi flog am nächsten Tag für 10 Tage nach Hause 🇩🇪 und Andy erwartete einen Freund, mit dem er nach Ponza und danach ans Ital. Festland wollte. Wir sind super dankbar haben wir sie damals bei Starkwind (kann auch positiv sein 😉) auf Porquerolles kennen- und lieben lernen dürfen! Hoffentlich auf bald, aber allerspätestens bis nächsten Sommer irgendwo, irgendwann in 🇬🇷! Die Weine sind garantiert gekühlt und stehen jederzeit bereit 💪🏻.